Christian Pfister und Roman Studer
Historisches Institut der Universität Bern

Historischer Lohnindex HLI

Definition

Dieser Index gibt die für den Durchschnitt der Bevölkerung repräsentative Lohnentwicklung wieder.

Konstruktion

Der in Swistoval verwendete Historische Lohnindex (HLI) ist der einzige Index, welcher speziell zur Homogenisierung von Geldwertangaben geschaffen worden ist. Die durchschnittliche Lohnentwicklung wird dabei durch die Löhne von Maurern und Zimmerleuten repräsentiert. Für die Konstruktion dieses Lohnindexes wurden wenn immer erhältlich offizielle Zahlen des Bundesamtes für Statistik verwendet; die Erstellung des Indexes aus zahlreichen Quellen wird in Studer und Schuppli (2008) beschrieben. Anzumerken ist, dass seit 1942 der Schweizerische Lohnindex (SLI) mit der Basis 1939=100 publiziert wird. Der SLI ist 1993 und 2006 revidiert worden, um ihn an neue gesetzliche Bestimmungen anzupassen (Jeanloz 2009). Da der SLI seit 1993 nicht mehr zwischen einzelnen Berufsgruppen unterscheidet, gibt der Index ab diesem Datum nicht die Lohnentwicklung aller im Bau Beschäftigten wieder.

Probleme

Der HLI repräsentiert die durchschnittliche Lohnentwicklung von Arbeitnehmern, wobei jedoch die Daten nur die als repräsentativ zu betrachtende Berufsgruppe der Maurer umfassen. Für das 19. Jahrhundert vgl. Studer (2008). Der Verlauf des HLI ist mit jenem des SLI (für Männer und Frauen) zu 98% korreliert (vgl. Zahlen des BfS).

Verlauf

Bis 1850 blieben die Nominallöhne – bei stark schwankenden Konsumentenpreisen – konstant. Bis 1914 stiegen sie um das Dreifache (vgl. Grafiken).

Der HLI verläuft bis um 1955 parallel zum KPI/LIK. Die Reallöhne haben sich in den 40 Jahren seit 1915 kaum verändert. Dann schliesst der HLI bis um 1975 zum LIK auf. Diese auch in anderen westeuropäischen Ländern zu festgestellte gewaltige Reallohnsteigerung – der „kurze Traum immerwährender Prosperität“ (Burkart Lutz) – ist weltgeschichtlich einzigartig. Seit 1975 laufen die beiden Indices, abgesehen von kurzen konjunkturbedingten Abweichungen, weitgehend parallel. Das heisst: Die Reallöhne sind seither nur noch geringfügig gestiegen.


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